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Mythos Motivation mit Jürgen Möller

gastautor Mar 19, 2021
Mythos Motivation mit Jürgen Möller

Was glauben Sie, wie lautet die Frage, die mir am häufigsten in meinen Seminaren, Vorträgen und Trainings von den Eltern gestellt wird?

 
"Herr Möller, mein Kind ist überhaupt nicht motiviert zu lernen. Was kann ich denn bloss tun?“
 
Was Sie tun können? Gehen Sie in die Apotheke, kaufen Sie sich eine Flasche heiterer Gelassenheit, Augen zu und durch!
 
Trotzdem können Sie natürlich motivierend auf Ihr Kind einwirken. Genau darum soll es in diesem Gastbeitrag hier bei Swiss Profiler Alex Hurschler gehen. Aber auch darum, warum es so schwer erscheint, das eigene Kind zu motivieren.
 
Mein Name ist Jürgen Möller, ich bin Lehrer und Bildungsaktivist.
Warum Bildungsaktivist? Weil ich mit meinen Erfahrungen, die ich selbst als Schüler und später als Lehrer machen musste, als ich es nicht mehr mit- und ertragen konnten, was mit unseren Kindern im System Schule passiert, aktiv werden musste; weil wir alle im Bereich der Bildung aktiv werden müssen, denn es geht um unsere Kinder. Es geht um unsere Zukunft. Unsere Kinder befinden sich in einem System, das sie eher klein anstatt stark macht.
 

So war das bei mir früher auch. Ich wusste nach meiner Schulzeit sehr viel darüber, was ich alles nicht kann, wusste aber wenig darüber, was ich eigentlich kann und wo meine Stärken liegen. Schule war zudem das Thema, das unseren Familienalltag dominiert (oder gar torpediert) hat.

 
Wie wäre es, wenn das Thema Schule zu Hause nicht immer mit
Stress, Streit, Anstrengung (für alle Beteiligten) oder gar Angst verbunden ist, sondern mit Unbeschwertheit, Freude und Leichtigkeit?
Wäre das etwas, wofür es sich lohnen würde, daran zu arbeiten?
 
Dann seien Sie darauf gefasst, nach dem Lesen dieses Beitrags ganz viel über Bord zu werfen. Und damit meine ich nicht Ihre Kinder, sondern das, was Sie über das Thema Motivation zu wissen glauben.
 
Das Erste, von dem Sie sich verabschieden dürfen, ist der Gedanke, dass Ihr Kind nicht motiviert ist. Jedes Kind ist motiviert.
 
Jedes Kind will lernen
Jedes Kind will lernen, das Gehirn ist darauf programmiert, so viel wie möglich lernen zu wollen. Denken Sie doch mal an den ersten Schultag zurück, als Ihr Kind stolz wie Bolle mit der Schultüte in der Hand dem ersten Schultag entgegengefiebert hat. Ihr Kind wollte die Welt erobern, hat Fragen gestellt, so viele Fragen.
 
Meine jüngste Tochter ist gerade auch in einem Alter, in dem sie wahnsinnig viele „Warum“- Fragen stellt. Das kann als Papa auch schon mal anstrengend sein, wenn man nicht auf jedes Naturphänomen eine wissenschaftlich korrekte Antwort weiss. Vor allem ist es aber eine unglaubliche Freude, sie beim Entdecken und „Sich-die-Welt-erobern“ zu beobachten. Denn das sind unsere Kinder: Entdecker und Eroberer!
 
Aber was passiert, wenn die Kinder in die Schule kommen?
Plötzlich stellen sie kaum noch Fragen. Eigentlich stellt nur noch der Lehrer Fragen! Also der, der eigentlich alles weiss. Fragen heisst nämlich plötzlich, dass man etwas nicht verstanden hat, etwas nicht weiss. Und das wird bewertet.
 
Unsere Kinder im Bewertungssytem
Ab dem Zeitpunkt, an dem unsere Kinder in die Schule kommen, befinden sie sich zum ersten Mal in einem Bewertungssystem. Plötzlich werden sie bewertet für das, was sie tun. Und zwar minütlich. Ich frage mich immer, ob uns Erwachsenen immer so bewusst ist, was das bedeutet; was es für uns bedeuten würde, wenn wir jede Minute im Job oder im Alltag von Anderen bewertet werden würden.
 
Selbstwertgefühl
Der Wert, der unseren Kindern dann gegeben wird, wird zu ihrem Selbstwertgefühl. Da in der Schule hauptsächlich über Fehler gesprochen wird, entsteht bei den Kindern ein sehr gefährliches Selbstwertgefühl. Nämlich das "Ich bin nicht gut genug"-Gefühl.
Denn selbst, wenn sie eine richtig gute Arbeit zurückbekommen, was ist dann rot angestrichen? Genau die Fehler. Und dann verlieren die Kinder oftmals aus den Augen, dass sie viel mehr richtig machen als falsch. Sie entwickeln Ängste vor Fehlern.
 
Motivation vs. Volition
Also, muss man sich da wundern, dass Kinder sich nicht für die Schule und schulisches Lernen motivieren können?
Das hat aber nichts damit zu tun, dass unsere Kinder nicht motiviert sind. Sie wollen lernen. Fehlende Motivation ist nie das Problem, das, was unseren Kindern fehlt, ist die sogenannte Volition. Das ist die Umsetzungskompetenz. Das heisst, unsere Kinder wissen nicht, wie man lernt, wie sie ihr Gehirn am besten nutzen.
Ja, eigentlich ist das Aufgabe von Schule, es steht sogar im Lehrplan. Wie so viele andere Dinge auch. So andere Dinge wie Wissen vermitteln. Ja, auch das wird vermittelt. Und das ist auch gut so, denn unser Gehirn benötigt Wissen, um Wissen wieder miteinander verknüpfen zu können und z. B. unsere Urteilsfähigkeit ausbilden zu können. Das heisst, wir dürfen nicht das komplette Wissen auf unsere Google- und Wikipedia-Festplatten auslagern.
 

 
Schule darf sich ändern
Aber in Anbetracht der gigantischen Veränderungen, denen wir uns in diesen Zeiten stellen dürfen, muss ein Umdenken stattfinden. Schule muss sich ändern, darf sich ändern, nach über hundert Jahren.
 
Wenn man sich überlegt, wie und was sich in Deutschland in den letzten hundert Jahren verändert hat, Politik, Gesellschaft, Arbeitswelt. Es gibt jetzt Jobs, die hat es vor ein paar Jahren noch gar nicht gegeben. Und das wird in dieser Geschwindigkeit weitergehen. Wie wenig hat sich aber Schule in den letzten 100 Jahren verändert?
Da muss man sich nicht wundern, dass Schule nicht die Antworten bietet, die unsere Kinder suchen, wenn es darum geht, wie sie ein glückliches und erfolgreiches Leben führen können.
 
Wenn es Schule nicht gäbe und wir uns heute zusammensetzen würden, da würde niemand auf die Idee kommen, die Schule so zu erfinden, wie sie heute ist. Wenn wir uns mal von alten Strukturen gelöst haben, wie z. B. dem überholten Fächerkanon. Ausserhalb von Schule ist es auch ein Problem der Welt. Wenn wir aufhören nach Fächern aufzuteilen, dann macht uns das frei für neue Impulse.
 
Es geht bei meiner Kritik an Schule nicht um Lehrerbashing, die sind auch nur im System gefangen und würden sich Änderungen wünschen. Und es wird diese Änderung geben, das ist unumstösslich. Das System wird scheitern, nicht mehr die Kinder im System. Und es gibt so viele tolle Konzepte, so viele engagierte Kollegen/Innen, die auch nur ausgebremst werden.
 
Die brauchen aber unsere Unterstützung. Indem wir ihnen zeigen, dass wir die Veränderung wollen und bereit sind, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Denn Veränderung beginnt immer bei einem selbst und in der Familie.
Dass wir nicht das weitergeben, was und wie wir selbst früher gelernt haben, als z. B. auch noch eine Ohrfeige bei schlechten Leistungen okay war.
 
Kinder brauchen JETZT Unterstützung
Doch die traurige Wahrheit ist auch, dass Ihre Kinder, die jetzt in der Schule sind, womöglich nicht mehr von diesen grossen Visionen und Veränderungen profitieren werden. Deshalb ist es mir in meiner Arbeit eben nicht nur wichtig für die grosse Vision zu kämpfen, sondern auch den Kindern, die jetzt im System sind, zu helfen, um mit den Anforderungen, die das System jetzt an sie stellt, besser klarkommen zu können.
Und deshalb möchte ich Ihre Motivation auch in Volition umwandeln, sodass Sie noch heute damit anfangen können, zu Hause das Lernen zu einem positiven Erlebnis werden zu lassen, indem Sie wissen, wie Sie Ihre Kinder motivieren können.
Motivation ist ein sehr komplexes Thema und es gibt leider keinen Schalter, den
man betätigen kann, um plötzlich euphorisch an Dinge heranzugehen.
Vor allem nicht in der Pubertät. :-)
 
Denn tatsächlich passiert in dieser Phase im Gehirn Ihres Kindes so wahnsinnig viel, da können Sie auch erst mal einen Zettel an die Stirn Ihres Kindes kleben, auf dem steht:
„Wegen Umbauarbeiten geschlossen!“
 
Extrinsische und intrinsische Motivation
Sie wissen doch auch ganz genau, zu welch unglaublichen Dingen Ihr Kind fähig ist, wenn es sich mit Sachen beschäftigt, die es interessant findet. Es kann 50 verschiedene Youtubechannel auswendig aufsagen. Es weiss genau, wann Marco Reus in welchem Spiel, in welcher Minute das 1:0 geschossen, aber 7 Vokabeln kann es sich nicht merken!
 
Das liegt natürlich an dem Unterschied von intrinsischer und extrinsischer Motivation. Wenn Ihr Kind sich für eine Sache begeistert, dann ist es von innen, also intrinsisch motiviert. Dann fühlt sich Lernen gar nicht wie Lernen an, sondern geht ganz spielerisch und einfach. Leider ist es aber in der Schule nicht immer der Fall, dass Ihr Kind sich nur mit Lernstoff auseinandersetzt, den es interessant findet.
 
Das ist bei Ihnen im Job bestimmt auch nicht so, oder? Finden Sie alles interessant, was Sie machen müssen, und zwar in jeder Sekunde? Vermutlich nicht. Und was motiviert Sie dann, weiterzumachen? Unter anderem sicherlich auch die Bezahlung. Sie werden bezahlt, um motiviert zu sein. Manchmal ist die Bezahlung allerdings auch eine Art Schmerzensgeld. Dann kommt also die extrinsische Motivation ins Spiel. Die kann aber nie so stark sein, wie die, die von innen kommt.
 
Loben und Belohnen
Loben Sie Ihr Kind bei guten Noten?
Belohnen Sie Ihr Kind bei guten Noten?
Klingt jetzt ein bisschen nach Fangfragen.
Aber ich kann Sie beruhigen. Sie machen nichts falsch. Aber ich möchte, dass Sie verstehen, was passieren kann, wenn Sie Ihr Kind materiell belohnen.
 
Was versprechen Sie sich von Belohnungen?
Klar, zum einen ist so eine Belohnung eine Anerkennung einer guten Leistung. Und wahrscheinlich erhoffen Sie sich davon auch, mit Belohnungen Ihr Kind motivieren zu können. Was aber wäre, wenn ich Ihnen sage, dass Sie damit genau das Gegenteil erreichen. Denn, überspitzt gesagt: Belohnen ist das neue Bestrafen!
 
Belohnen ist das neue Bestrafen!
Es gibt dazu ganz erstaunliche Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Ich berichte Ihnen mal von einer Studie.
 
Hier hat man im Rahmen einer Studie Kindern über einen längeren Zeitraum eine Belohnung für eine Tätigkeit, nämlich Malen, gegeben.
Und dann ist etwas ganz Spannendes und Trauriges passiert: Die meisten Kinder haben nämlich die Lust am Malen nach und nach verloren. Warum war das so?
Belohnungen können als äusserer Anreiz den inneren Anreiz „überspielen“, also meinen Grund zu malen, mein „Warum“: „Warum male ich eigentlich?“
Mögliche Antworten könnten sein: „Weil es mir Spass macht, weil ich dabei kreativ sein kann…“
Das Gehirn speichert die Information, dass eine Belohnung erfolgt, wenn man etwas Bestimmtes tut, ab. Damit werden Spass, Wohlgefühl und innere Zufriedenheit als Motivation verdrängt und das Streben auf die äussere Belohnung – etwa Geld oder Süssigkeiten gelenkt.
 
Ihr Kind malt dann also nicht mehr, weil es ihm Spass macht, sondern weil es Bock auf einen Schokoriegel hat oder sich von dem Geld Panini-Sticker kaufen möchte.
Der Fokus geht also von dem, was man von innen bekommen hat (wie Wohlgefühl) auf das, was man von aussen bekommt (Geld, Süssigkeit, o. ä.).
Und es geht noch weiter, denn was passiert, wenn Sie die Belohnung irgendwann wieder weglassen? Hat sich Ihr Kind an die Belohnung gewöhnt, kommt das Weglassen der Belohnung einer Bestrafung gleich.
 
Aber selbst, wenn die Belohnung weiterhin erfolgt: Belohnungen nutzen
sich ab. Ihr Kind gewöhnt sich an sie und die Ansprüche steigen.
Und irgendwann möchte Ihr Kind dann für eine 1 in Mathematik keine 5 Euro mehr, sondern eine Playstation – und zwar das Pro-Model mit 8-Kern-Prozessor und Wireless Dualshock Controllern.
 
Richtig Belohnen
Das heisst nicht, dass Sie gar nicht belohnen dürfen, wenn Ihr Kind etwas
Tolles geschafft hat.
 

Wie belohnen Sie also richtig?

 
Hier sind die vier goldenen Regeln der Belohnungen:
 
1. Belohnen Sie Anstrengungen, keine Noten.
Die Note entspricht nicht immer der Anstrengung, die das Kind investiert hat! Gerade bei Noten, die dann nicht so toll ausgefallen sind, obwohl sich das Kind total angestrengt hat, bleibt dann eine Belohnung weg. Was lernt das Kind daraus? Meine Anstrengung ist nichts wert und zählt nicht, sondern nur die Noten.
 
2. Belohnen Sie unmittelbar.
Damit eine Belohnung wirkt, muss sie in einem unmittelbaren Zusammenhang mit einer Anstrengung stehen. Auch das ist nicht der Fall, wenn die Belohnung erst Wochen später erfolgt, wenn eine Klassenarbeit zurückgeben wird.
 
3. Belohnen Sie nicht regelmässig und erwartbar,
sondern überraschend und unregelmässig, damit sich das Gehirn Ihres Kindes nicht an die Belohnung gewöhnt.
 
4. Belohnen Sie nicht materiell,
sondern mit dem wertvollsten, was sie Ihrem Kind schenken können. Was das ist? Ihre Zeit. Unternehmen Sie also etwas Schönes gemeinsam. Schaffen Sie gemeinsame Lebensmomente, an die sich alle gemeinsam erinnern können, stellen Sie eine schöne Unternehmung in Aussicht. Das ist viel mehr wert als materielle Belohnungen.
 
5. Richtig loben
Der zweite Motivationsaspekt, auf den ich hier in diesem Beitrag eingehen möchte, ist das Loben.
 
Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Macht positive Worte haben. Wir haben doch auch oftmals das Problem, dass wir nicht an uns selbst glauben. Wir sind auch in diesem Schulsystem gross geworden. Wenn jemand an uns glaubt, der Chef, der Partner, dann beflügelt uns das. Genauso ist es bei unseren Kindern. Wir müssen an sie glauben, damit sie an sich und ihre unbegrenzten Möglichkeiten glauben.
 

Ich habe meinen Schülern vor Klassenarbeiten auch immer gesagt: „Jetzt habt ihr 7 Jahre an den Weihnachtsmann geglaubt, jetzt könnt ihr auch mal eine Stunde lang an euch glauben!“

 
Wir machen so viele Dinge unbewusst, weil wir uns nicht bewusst machen,
was Worte im negativen Sinne, aber auch im positiven Sinne bewirken können.
Achten Sie also darauf, welche Botschaften Sie Ihrem Kind mitgeben, und zwar positive und bestärkende.
 
Denn dann passiert wirklich etwas unglaubliches. Diese Gedanken beeinflussen die Fähigkeiten Ihres Kindes. Traut es sich wenig zu, schafft es wenig. Traut es sich viel zu, schafft es viel. Und das können Sie ganz einfach unterstützen. Sie haben so viele Einflussmöglichkeiten. Nutzen Sie diese!
 

 

Die Macht der positiven Worte

Sagen Sie Ihrem Kind, was Sie sich wünschen, nicht was Sie sich nicht wünschen.
Sie sagen auch nicht zum Kellner im Restaurant, dass Sie gerne kein Schnitzel hätten, sondern Sie sagen, was Sie gerne hätten.
 
Wenn Sie z. B. Ihr Kind beruhigen wollen, da am nächsten Tag die Matheklassenarbeit ansteht... Sie gehen abends noch mal ins Kinderzimmer, setzen sich auf die Bettkante und sagen: „Du, Sophie, morgen in der Klassenarbeit, da brauchst du gaaar keine… Angst zu haben!“ Was wird Ihr Kind haben? Angst!
Ich verspreche Ihnen, Ihr Kind wird eine unruhige Nacht haben. Denn auch wenn es vorher noch gar keine Angst hatte, jetzt da Sie es sagen…
 
Und oft erwischen wir uns doch dabei, dass wir selbst, wenn wir loben und bestärken wollen, die negative Sprache nutzen.
„Sophie, du kannst beruhigt in die Klassenarbeit gehen. Ich glaube an dich. Schau mal, bei den 10 Aufgaben hast du nur zwei Fehler gemacht.“
Warum sagen wir nicht einfach „Du hast 8 Aufgaben richtig super gemacht!“
 
Es geht nicht darum, dass man schlechte Leistungen schönredet.
Aber Sie finden immer irgendetwas, was Sie positiv erwähnen können, um Ihr Kind zu stärken. Aus einem „Ich kann das nicht!“ Ihres Kindes machen Sie ein „Ich kann das noch nicht!“.
 
Eigene negative Glaubenssätze
Wie viele negative Glaubenssätze haben wir selbst seit der Schulzeit angehäuft?
Weil wir irgendetwas angeblichen nicht konnten haben wir uns das gar nicht mehr zugetraut. „Ist eben so, ich kann nunmal kein Mathe, das war in meiner Familien genetisch schon immer so.“
 
Wenn ich mir das sage und es dann wirklich nicht kann, dann feiert das Gehirn eine Party. Denn es hat ja recht gehabt mit seiner Annahme und wurde bestätigt. Wir lieben Bestätigung.
 

Schule ist anstrengend

Der spannende Punkt, den wir oftmals vergessen, lautet:
Schule ist anstrengend. Und da muss man sich auch nicht wundern, wenn die Kinder nach Hause kommen, erst mal völlig erschlagen sind und auch erst mal keine Lust haben, über Schule zu sprechen.
 
Perspektivwechsel:
Stellen Sie sich vor, Sie kommen von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause, völlig entkräftet, ausgepowert, mussten den ganzen Tag Dinge ausführen, die andere Ihnen aufgetragen haben, Ihr Kind steht an der Tür und sagt: "Na, hat dein Chef wieder mit dir geschimpft? Musst du noch was nacharbeiten?“
Da wären Sie sicherlich auch genervt, oder?
 
Also erst mal ankommen lassen. Freiräume schaffen. Kinder auch Kinder sein lassen, sie nicht immer nur als Schüler sehen.
Ohne Freiräume wird Ihr Kind immer um diese kämpfen. Und zwar gegen Sie.
 
Aber ich bin mir sicher, dass Sie das bislang schon grossartig gemacht haben und auch zukünftig grossartig machen werden.
 
Was brauchen unsere Kinder, um motiviert ihre eigene Zukunft anzugehen?!
Liebe, Vorbilder und das Wissen darüber, wie sie am besten lernen.
 
Seien Sie das Vorbild für Ihr Kind und bereiten den Boden für Ihr Kind so vor, dass es sein volles Potenzial glücklich, wertgeschätzt und angstfrei leben kann und wachsen darf. Wichtige Zusatzinfo: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
Lassen Sie uns gemeinsam die Veränderung sein, indem wir bei uns anfangen!
Bei unseren Kindern: Druck herausnehmen, die besonderen Stärken des Kindes auch ausserhalb des schulischen Kontextes würdigen.
 
Eine 5 (in der Schweiz eine 2) in Mathematik ist kein Stoppschild für ein glückliches Leben. Ein gutes Abitur ist aber auch noch keine Eintrittskarte in ein glückliches Leben. Aber jedes Kind hat das Recht auf eine glückliche Schulzeit!
 
Ich wünsche Ihnen auf dem Weg alles Gute!
 
Jürgen Möller
Lehrer und Bildungsaktivist
Speziell für Alex Hurschler Swiss Profiler geschrieben
 
 
 

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